Begegnung mit Lydia

Darf ich mich vorstellen: Karl Stauffer-Bern, mein Name.

Ich habe 1886 eine der reichsten und tragischsten Frauen der damaligen Schweiz porträtiert. Dieses Bild hängt bis heute im Kunsthaus Zürich. Lydia habe ich geliebt, bin mit ihr nach Italien durchgebrannt, kam deswegen ins Gefängnis … unsere Liebe endete tragisch, unser Leben auch…

Bitte setzen Sie sich vor das Bild, ich möchte Ihnen erzählen und berichten. Ich habe ein paar Briefe dabei, aus denen ich zitieren möchte. Ich möchte Ihnen aber mehr bieten: Schauen Sie, es gibt einige Bücher, die mich als Mensch und Künstler beschreiben. Ich habe ein Bild von Lydia gemacht, und andere haben sich ein Bild von mir gemacht – ich weiss, ich habe kein sehr gutes Image. Sie und ich machen uns von allem ein Bild, wir können nicht anders. Auch von mir und Lydia. Wenn Leute vor meinem Bild stehen, interpretieren sie manchmal die Mimik von Lydia, sagen etwas über ihren Charakter. Unglaublich! Das ist mein eigentliches Anliegen: Als Maler und praktischer Philosoph interessiert mich, woher dieses Bedürfnis nach Bildern kommt, nicht nur in der Kunst. Sie und ich könnten nachdenken über unsere Art, wie wir uns von etwas ein Bild machen. Dazu gehen wir dann ins Restaurant im Parterre, wo ein Tisch für uns reserviert ist.

Die Begegnung mit Lydia kann zu einer Begegnung mit uns selber werden. Wenn das nicht spannend ist!

Josef Brogli merkt an: Ich beschäftige mich seit über 20 Jahren mit Leben und Werk von Karl Stauffer-Bern. Es gibt keinen Kunsthausbesuch, ohne dass ich das Porträt von Lydia Welti-Escher besuche. Wir sind unterdessen glaub ich gute Bekannte. Ich habe viel zu sagen. Wir haben viel zu denken …Kommen Sie doch auch; Sie brauchen keinerlei Vorkenntnisse. Wache Augen, munterer Geist und ein offenes Herz genügen.

Treffpunkt: Im Foyer des Kunsthauses Zürich

Anzahl Teilnehmende: 4 - 12 Personen

Teilnahmegebühr pro Person: CHF 20.00

Inkasso: bar vor Ort

Der Kunsthaus-Eintritt ist am Mittwoch kostenlos.