Versuch einer Selbstanleitung zum Umgang mit Lügen aus Sicht der Praktischen Philosophie. Wie das bei Selbstdeklarationen so ist: Sie enthalten oft in sich auch unwahre oder bedingt wahre Aussagen. Ich halte mich zudem nicht immer an meinen eigenen Kodex.
Widersprüche und Einwände sind mir sehr willkommen. Ehrlich!

Betrachte Lügen positiv
Lügen sind der Zement, der das wacklige Gebäude der Gesellschaft notdürftig stabilisiert. Ich unterstelle nicht jeder Lüge eine böse Absicht.
Lüge massvoll
Ich zwinge die Zuhörenden nicht auch noch zu Lüge, indem sie so tun müssen, als ob sie mir glaubten.
Lüge gesund
Ich stelle meine vorschnellen Versprechungen, falschen Zitate, peinlichen Verwechslungen möglichst bald richtig, bevor sie als Lügen Metastasen in einer Beziehung bilden.
Lüge nicht passiv
Behauptet jemand, das Glas sei halb voll, obwohl es leer ist, kann mein Schweigen Zustimmung bedeuten. Prost!
Diagnose-Wert
Ich nehme die Lügen eines Menschen als Diagnose-Wert für seine Einsamkeit: Wer wie Donald Trump laufend lügt, glaubt am Schluss niemandem mehr, nicht einmal sich selber.
Fairness
Ich bin fair mit Lügnerinnen: Ich stelle Lügnerinnen nicht vor andern bloss. Menschenrechte gelten auch für sie. Oder?
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