DEPP fordert veganes Deutsch ohne Satzzeichen
Die Demokratische Eltern- und Pädagogen Partei (DEPP) will mit einer Klage ein Satzzeichen-Verbot an Schulen erwirken. Die DEPP beruft sich dabei auf das Folterverbot gemäss Artikel 3 der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK). Die Kernaussagen des DEPP-Vertreters: „Satzzeichenunterricht ist Folter!“ Die DEPP schlägt eine überraschende Alternative vor…
Der Gerichtsvorsitzende kämpft offensichtlich mit dem Schlaf, während der sachverständige Germanist die Vorzüge der Satzzeichen erläutert. Sogar dann, als der Experte sich äussert zu den Satzzeichen in der postmodernen erotischen Literatur.
Der DEPP-Advokaten zitiert die Bibel: „Im Anfang war das Wort.“ Bitte sehr, das WORT! Und nicht ein langer Bundeskanzler-Olaf- Schulz-Schachtelsatz. Merke: Kurze Sätze brauchen keine Satzzeichen; man muss nur auf den Punkt kommen. Selbst Donald 1.0 kommuniziert seine Erkenntnisse mit maximal 140 Zeichen. Warum sollten Schüler mehr können? WhatsApp, Facebook, SMS: Alles klar ohne Satzzeichen. Übrigens: Im Lehrplan 21 steht zum Thema ein einziger Satz: „Die Schüler können in dafür konstruierten Übungen anwenden: Komma bei infinitivischen Verbgruppen, bei Einschüben und Relativsätzen.“ - Man lese und staune: "in dafür konstruierten Übungen“. Das sind doch gehärtete Bildungsfette.
Die weitere Argumentation des DEPP-Vertreters sei hier zusammengefasst:
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Multiple-Choice-Befragungen zeigen, dass SchülerInnen das Schreiben von Satzzeichen-Diktaten als erniedrigende Behandlung empfinden können. Besonders betroffen sind Knaben mit akuter Kommatitis oder Mädchen mit chronischer Gedankenstrich-Intoleranz.
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Die noch junge Bewegung „Veganes Deutsch“ hat Belege für die These, dass die regelmässige Verwendung von Kommas zum Koma führen kann. Satzzeichen wie z.B. „Gänsefüsschen“ widersprechen veganem Denken völlig. Noch gravierender ist aber die Assoziation mit dem Fleischerhaken, wenn Fragezeichen verwendet werden. Fragezeichen stehen zudem für die Unsitte, alles in Frage zu stellen. Fragezeichen erinnern von der Gestalt her an Seepferdchen; in Anlehnung an die griechischen Sagen sind Fragezeichen in der Schule also quasi trojanische Seepferdchen: Denn Fragen stiften Unheil, sie verunsichern. Schüler brauchen Antworten. Punkt. In die gleiche Kategorie gehört der Gedanken-Strich: Hier liegt schon im Wortlaut eine sittliche Gefährdung vor. Der Gedanken-Strich führt direkt zur Prostitution der abwegigen Ideen. Man erinnere sich: anti-autoritär.
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Auslassungspunkte sind psychologisch abgründig fies: Sie stillen den Bildungshunger der Kinder mit versteckten Polit-Kalorien vom Typ: «Führe den folgenden Satz zu Ende „Einen Joint in Ehren kann niemand …» Schüler haben ohnehin keinen Bezug mehr zum Punkt. Der Advokat zitiert dazu ein aktuelles Beispiel aus dem Schulzimmer: Während Wochen ist im Unterricht der Punkt behandelt worden. Fragt die Lehrerin erwartungsvoll in die Klasse, an was man denke beim Stichwort „Punkt“. Sieben Schüler rufen gleichzeitig „Cumulus!“
Der DEPP-Vertreter überrascht das Gericht mit einem Vorschlag, wie sich das Verbot von Satzzeichen in der Schule verantworten liesse: «Es gibt einen vollkommenen Ersatz für Satzzeichen, nämlich die Emojis. Es gibt keine Emojis-Grammatik, aber die Kommunikation funktioniert bestens. Emojis sind längst Kunst geworden und somit gesellschaftlich anerkannt. Und sind sie im New Yorker Museum of Modern Art ausgestellt. Satzzeichen sind keine Kunst, sie gehören als typografischer Abfall längst auf den Müllhaufen der Schulgrammatik“.
Politische Aktionen sollen gemäss DEPP-Anwalt den Druck erhöhen. Genannt wurde in der Verhandlungspause ein bevorstehender Bindestrich-Boykott. Hier sei das Lern-Aufwand / -Ertrags-Verhältnis besonders absurd.